Was ist eigentlich Körperarbeit?

Januar 26, 2025 Von 61360506

Wer schon mal einen Flyer von mir zu Gesicht bekommen hat, mein Handout zu meinen Bodenarbeitskursen kennt oder sich mit Entspannung für Pferde beschäftigt hat, wird diesen Begriff sicher schon mal gehört oder gelesen haben: Körperarbeit

Dahinter wäre noch wahlweise zu ergänzen: „Für das Pferd“, „Mit dem Pferd“ „für den Menschen“.

Ok, aber was genau meint dieser Begriff und was meine ich, wenn ich ihn benutze? Denn erst einmal ist dieses Wort nicht geschützt und auch nicht wirklich näher definiert. Es wird im Humanbereich vor allem für Methoden benutzt wie Feldenkrais, Alexandertechnik, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen etc.. Das Ziel ist es, über den Körper eine Regulation des Nervensystem zu erwirken und gleichermaßen Entspannung und Gelassenheit im Menschen zu erzeugen. Unphysiologische Bewegungsmuster sollen erkannt und in physiologische Bewegungsmuster umgewandelt werden.

Gelassene und entspannte Pferde sind wohl etwas, was sich jede:r der:die mit ihnen umgeht, sich wünscht. Kein Wunder also, dass es mittlerweile eine ganze Reihe von Methoden und Ideen gibt, um Pferde über Berührungen und die Stimulation bestimmter Punkte zu entspannen, sowohl physisch, wie auch psychisch. Sie gehören zur Ausbildung aller Physiotherapeut:innen, Osteopath:innen und Chiropraktiker:innen für Pferde. Doch längst gibt es auch Methoden, die von den Pferdebesitzer:innen selbst umgesetzt werden können. Eine der bekannteren ist wohl die „Masterson Methode“, bei der Stresspunkte berührt werden. Das Hauptaugenmerk dieser und aller anderen Methoden liegt darauf, mit dem Pferd in eine körperbasierte Kommunikation einzutreten, sprich die Reaktion des Pferdes auf bestimmte Berührungen und Bewegungen genauestens zu beobachten, zu interpretieren und die eigenen Handlungen darauf abzustimmen. Das Pferd muss sich einlassen können, der Mensch ebenso. Deswegen braucht es Zeit und Ruhe, innerlich wie äußerlich. Am Ende nutzt diese Arbeit dem Pferd genauso wie dem Menschen und deren Beziehung.

Ich selbst folge in der „Körperarbeit“ keiner bestimmten Methode sondern folge meiner Intuition und meinen Beobachtungen. Natürlich gibt es Punkte, die in mehreren Konzepten niedergeschrieben sind, seien es nun welche auf den Meridianen nach der TCM oder Energieschlösser aus dem Jin Shin Jyutsu (Heilströmen). Meiner Erfahrung nach landet man oft automatisch auf ihnen, wenn man achtsam mit den Händen den Pferdekörper abstreicht und auf die Reaktion des Pferdes achtet. Was genau man selbst dann auf einem gefundenen Punkt macht, kann auch wieder sehr unterschiedlich sein: Finger nur mit Eigengewicht ablegen, leichten Druck ausüben, mit kreisende oder streichende Bewegung massieren, die Haut verschieben wie beim Tellington-Touch – es ist ein Experimentieren und Erfahrungen sammeln. Nur Schmerzen sollen natürlich nicht ausgelöst werden, auch werden keine therapeutischen Manipulationen vorgenommen, dazu braucht es eine fundierte Ausbildung.

Letztlich möchte ich mit der „Körperareit“ jede:n Pferdebesitzer:in dazu einladen, Zeit im Hier und Jetzt mit ihrem:seinem Pferd zu verbringen, es besser kennenzulernen und einen Beitrag zur Gesundheit von Mensch und Pferd zu leisten. Denn eines ist sicher: Ein entspannter Körper kann sich freier und verschleißärmer bewegen, ein gelassener Geist ist bereit Neues zu lernen.