Nach welcher Methode arbeitest du eigentlich?
Januar 10, 2023Das ist eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird und die jedes Mal nicht so leicht für mich zu beantworten ist. Was bedeutet „Methode“ im Zusammenhang mit Bodenarbeit überhaupt? Ich spreche lieber von Konzepten und von Haltung und vielleicht auch von Philosophie und Arbeitsweise. Nichtsdestotrotz kann man sicherlich bekannte Trainings- und Ausbildungsmethoden erkennen, aus denen jeweils Teile in meine Arbeit mit einfließen. Doch letztlich wird jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg beschreiten und auf diesem Weg verschiedene Methoden oder auch nur einzelne Übungen, Anschauungen und Ideen anderer Pferdemenschen ausprobieren, nutzen, verwerfen oder beibehalten. Meine Aufgabe sehe ich darin, ein stetig wachsendes Spektrum an Möglichkeiten anzubieten, vorzuschlagen und ausprobieren zu lassen. Dadurch wird dann jeder Pferdemensch seine ganz eigene „Methode“ entwickeln, sein Pferd zu fördern. Den roten Faden und den richtigen Aufbau zu liefern und entsprechendes Wissen zu vermitteln kann meine Aufgabe sein, wenn es nötig ist. Vielleicht ist aber schon genügend Grundwissen und Erfahrung in der Ausbildung und weiteren Förderung von Pferden vorhanden, dann sehe ich meine Rolle eher als Coach, die Anregungen, Rückmeldungen und Einschätzungen bietet.
Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Pferden und mit verschiedenen Methoden, Konzepten und Philosophien ihnen zu begegnen und mit ihnen zu arbeiten. Ich habe immer Unterricht und Begleitung verschiedenster Trainer:innen erhalten, sowohl in der Arbeit vom Boden, als auch beim Reiten. Zusätzlich habe ich eine Vielzahl von Kursen besucht und vor allem in den letzten Jahren viele Webinare absolviert und Bücher gelesen. Auf eine einzige Trainingsmethode mochte ich mich dabei nie festlegen, dazu finde ich jedes Pferd und jeden Menschen zu individuell. Nach wie vor lasse ich mich regelmäßig unterrichten, um mich mit meinem Pferd und persönlich weiterentwickeln zu können. Genau das möchte ich weitergeben: Pferde und ihre Menschen bei ihrer Entwicklung begleiten und unterstützen, egal ob bei der Longierarbeit, in der Handarbeit, bei der Arbeit mit Bodenhindernissen, im Gelände oder frei auf dem Platz, ob mit gelben oder grünen Pylonen, mit einem Kappzaum, einem Knotenhalfter oder ohne alles, das individuelle Ziel des Menschen und die Möglichkeiten des Pferdes sollten die Orientierung zur Auswahl der Mittel sein.